Der Sommer, quasi die Monate Juli und August, ist für mich eher die „Saure Gurkenzeit“. Der diesjährige Nachwuchs hat den elterlichen Schutz bereits verlassen und sucht sich neue Reviere. Die Aktivitäten der restlichen Tierwelt sind bei den sommerlichen Temperaturen auch auf das Nötigste beschränkt. Sozusagen nicht viel los im Wald und auf dem Feld. Trotzdem zog es mich hinaus in die Natur.
Überraschungen gibt es bekanntlich immer. Die Tage vor meiner Fotopirsch waren eher kalt und verregnet. Ich freute mich über die Sonne an diesem frühen Nachmittag. Im Revier war es sehr ruhig. Lediglich einen Grünspecht scheuchte ich auf und mit Gemecker setzte er sich an einen kahlen Stamm. Dies wird sich in ca. 4 Wochen schlagartig ändern, denn dann treten die Rothirsche wieder zu ihrer Brunft an. Rotwild konnte ich erblicken. Die Tiere, idR war es das Kahlwild mit dem diesjährigen Nachwuchs, standen zusammen im Schutz der Bäume. Die prächtigen Hirsche waren noch nicht dabei. Hirsche im 1. oder 2. Kopf tummelten sich in der Herde. Zum Anpirschen hatte ich aber keine Möglichkeit. Ich hätte das Wild aufgeschreckt, also beliess ich es bei einigen Fotos aus der Distanz.
Das Schwarzwild zog über die Wiesen. Die Luft flirte, was die Silhouetten der Tiere verwischen liess. Die Distanz war zum Fotografieren einfach viel zu groß. So liess ich es bei der Beobachtung.
In einem kleinen, lichteren Waldstück hatte ich mehr Glück. Der diesjährige Nachwuchs des Schwarzwildes verriet sich durch das Gewusel im Gras. Ich sah die Rücken der Tier, manchmal zeigte sich ein kleiner Pürzel zwischen den Grashalmen. Einen umgestürzten Baum nutzte ich als Deckung und pirschte mich vorsichtig heran. Dabei blieb ich zunächst unbemerkt. Irgendwann war ich dicht genug und musste nur noch warten. Die Tiere mussten zum Fotografieren nur noch in meinen Fokus kommen, Geduld war deshalb gefordert. Lange aushalten brauchte ich nicht. Die ruhende Bache hat doch Wind von mir bekommen und steckte ihre Nase sichtbar in den Wind. Ein deutlicher Ordnungsruf der Leitsau rief dann gesamten Kindergarten zusammen und ganz ruhig zogen die Tiere weiter.
Für mich wurde es dann auch Zeit. So trostlos ist es dann doch nicht im Sommer!
