Naturbeobachtungen beim Eisvogel

..ein Regentag im Juli

Das Wetteramt offenbarte eine Regenfront. Was für mich die Frage aufwarf – was machen Eisvögel eigentlich bei Dauerregen? Ein neuer Plan war geboren. Ich packte meine Fototasche, schnappte mir die anderen Utensilien und machte mich auf den Weg in die Teichlewitz.

Die Wolken hingen tief über dem kleinen Tümpel. Eher eine kleine Kuhle aber genau an dieser Stelle liegt ein sicherer „Eisvogel Spot“. Der Donner grollte bereits deutlich hörbar als ich mein Tarnzelt aufbaute. Eile war geboten, denn das Gewitter nahte und möglicherweise der Eisvogel | oder die Eisvögel | auch. Schon oft habe ich es erlebt, dass genau während des Aufbaus des Verstecks der Eisvogel um die Ecke bog, mich entdeckte und dann wieder verschwand. Deshalb ist der Moment bis zum Ausrichten des Objektivs im Tarnzelt für mich immer wieder sehr aufregend, denn auch davon hängt der Erfolg ab. Eisvögel sind sehr scheue Tiere. Wurden sie gestört ist es fast ausgeschlossen sie wieder in den Anblick zu bekommen. An diesem frühen Nachmittag lief aber alles glatt. Irgendwann sass ich trocken in meinem Versteck und wartete ab. Das Gewitter kam immer dichter. Die sich immer mehr verdunkelnden Wolken kündigten baldigen Regen an.

Nur wenige Momente später prasselten dicke Regentropfen auf die Wasseroberfläche. Mein Tarnzelt hatte ich vorsorglich am Baum mit Bändern gesichert. Ein solider Schutz gegen den Wind war somit vorhanden aber war das Zelt auch gut genug imprägniert gegen den stärker werdenden Regen? Meine Eingangsfrage- was machen Eisvögel eigentlich bei Dauerregen? – war auch noch unbeantwortet. Mit diesen Fragen im Kopf starrte ich auf die Wasserfläche und den sich darin spiegelnden Ansitzast. Irgendwann verschwammen die Konturen, der Puls sackte in den Ruhebereich ab und kurz vor dem Einschlafen gab mir ein Impuls das Signal zur Wachsamkeit. In einem solchen Moment wird der Blick ganz klar, ganz konzentriert und scharf.

.. der richtige Moment

Der Eisvogel sass auf dem Ansitz und wippte mit dem Körper. Drehte mal seinen Rücken zu mir und mal die schillernd orange Frontseite. Ein fantastischer Moment. Der Regen fiel immer noch, das Gefieder des Vogel wurde zunehmend nasser. Allerdings war es dem Eisvogel scheinbar egal. Er unterbrach seine Sitzübungen nur mit sich wiederholenden Tauchversuchen. Manchmal wurde diese belohnt und ein kleiner Fisch steckte im langen Schnabel des Vogels. Das sich dann anbahnende Schauspiel ist ein Spektakel. Mit einem gewaltigen, ruckartigen Drehen des Kopfes schlägt der Vogel den kleinen Fisch auf den Ansitzast. Das Ganze wiederholt sich einige Male. Der Fisch wird dabei aber nicht zerschmettert, wohl aber „verzehrgerecht“ bearbeitet. Ist es dann soweit wird der Fisch solange in die Luft geworfen und mit dem Schnabel wieder aufgefangen bis der Kopf des Fisches zuerst im Schnabel steckt. Das Herunterschlucken geht schnell. Ich frage mich immer wieder, wie ein so kleiner Vogel einen relativ großen Fisch im Stück herunterschlucken kann.

Solche Momente im Foto festzuhalten ist eine Herausforderung. Ich habe mich dieser gestellt und dabei schöne Augenblicke eingefangen. Ganz nebenbei hat sich meine Anfangsfrage beantwortet. Auch bei Regen sind Eisvögel aktiv.

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