Seeadler | Horstbetreuung &. Monitoring

Die Ausgangssituation

Die Thematik „Seeadler“ ist sehr sensibel fast schon geheimnisvoll. Nicht zuletzt, weil der größte der hierzulande lebenden Greifvogel bereits schon einmal fast von der Liste der lebenden Tiere verschwunden war. Dafür gab es die unterschiedlichsten Gründe aber in der Summe hatte der Mensch immer seine Hand mit im Spiel.

Es war aber auch der Mensch, der dafür Sorge trug, dass sich die Population der Seeadler wieder erholen konnte. So soll es auch bleiben! Doch dies geschieht nicht im Alleingang.

Umso mehr freute es mich als ich gefragt wurde ob ich bei der Betreuung der Seeadler helfen würde. Natürlich stimmte ich zu.

In Mecklenburg sind die Seeadlerstandorte regional aufgeteilt. Die erfassten Daten sind in einer Datenbank hinterlegt. Der beauftragte Horstbetreuer erhält einen Zugang zu den Daten „seiner“ Standorte. Ich habe das Glück, dass sich in unmittelbarer Nähe zu meinem Wohnort mehrere Seeadlerhorste befinden. Eine Handvoll dieser Standorte unterstütze ich als Horstbetreuer.

Zu den Aufgaben zählen u.a. | wichtig bleibt zu erwähnen, dass der Schutz der Seeadler dabei immer im Vordergrund steht, so sollen unnötige Störungen vermieden werden, etc.pp. |

  1. das Kartieren der Horste,
  2. Sichtprüfungen um den Zustandes der Horste festzustellen,
  3. das Feststellen der Annahme der Reviere durch die Seeadler bis hin zum Festellen des Brutbeginns,
  4. das Feststellen des Bruterfolges,
  5. und letztendlich der Höhepunkt, die Unterstützung bei der Beringung der Jungvögel.

Meine Agenda

Ein Revier befindet sich fussläufig vor meiner Haustür und dort thronen 4 Seeadlerhorste hoch oben in den Bäumen. In der laublosen Zeit sind die Horste gut zu erkennen. Bis zum Brutbeginn, idR liegt dieser ab Ende Februar bis Mitte März, war herauszufinden, welcher dieser Horste von den Seeadlern für die neue Brutsaison auserkoren wurde. Fotos der Horste aus dem Vorjahr im Abgleich mit aktuellen Fotos helfen dabei ungemein. Nur bei mir ist es die erste Saison, so dass mir Vergleichsfotos einfach fehlen. Um mir einen Status zu verschaffen war es erforderlich, dass ich mich durch das Unterholz schlagen musste. Brombeeren, kleine Buchensetzlinge und anderer dichter Bewuchs machten dieses Unterfangen zu einer Herausforderung. Letztlich konnte ich aber die 4 Horste kartieren. Der Anfang war gemacht. Die Standorte waren bekannt und hatten einen Namen, so dass die Kommunikation mit dem regionalen Seeadlerbeauftragten von nun an gezielter erfolgten konnte.

Ähnlich verhielt es sich bei den restlichen Standorten. Rechtzeitig zum Brutbeginn hatte ich meine Daten eingesammelt und einen Überblick zu meinen Revieren. Eine App, mit der ich Tagebücher zu jedem Standort über die Beobachtungen anlegen konnte, half mir ungemein.

Ein Beispiel

Im Verlauf des Frühjahres war zu erkunden, ob die Reviere besetzt sind und welcher der Horste auserwählt wurde. Wie ich schon sagte sind Seeadler ausgesprochen scheue Tiere. Störungen können zur Folge haben, dass im Verlauf der Brutsaison überhaupt nichts mehr passiert. Meine Unternehmungen mussten deshalb immer mit gehörigem Abstand zu den Horsten und nach Möglichkeit „unsichtbar“ erfolgen. Auch hier war das Glück auf meiner Seite, denn an einem meiner Standorte steht vis a vis dem diesjährigen Horstbaum an einer Waldkante ein Hochsitz bzw. eine geschlossene Kanzel mit Panoramablick und Drehstuhl. Für die Seeadler unsichtbar zu erreichen und trotz der Entfernung von ca. 600 m noch nah genug um mit meiner Fototechnik arbeiten zu können. 600 mm Tele mit einem 2fach Converter verschafften mir eine Brennweite von 1.200 mm, die zwar für Fotos besondere Bedingungen braucht aber für Videoaufnahmen perfekt ist. Ich bekam in der Beobachtungszeit meine Informationen, wusste dass die Brut begonnen hat, im Verlauf der Zeit, dass die Seeadler stetig ungestört brüten und zum Schluß auch, dass die Brut erfolgreich war. Ein kleines Videos soll einmal diese Eindrücke wiedergeben.

Zufälle

Manchmal habe ich auch bei den Kollegen unterstützt. Es ist immer einfacher mit mehreren Gleichgesinnten nach dem Verbleib des Seeadler in den oftmals grossen Gebieten zu suchen. Bei einem dieser Trips ist mir das gelungen, was jeder von uns erhofft. Durch das Ablesen eines Ringes konnte der Seeadler zugeordnet werden. Es war der Seeadler, der 2019 in der Lübtheener Heide zeitgleich zum verheerenden Großbrand auf diesem ehemaligen Truppenübungsplatz beringt wurde und von dem man nicht wusste ob er überhaupt überlebt hat. Eine große Freude für alle. Die Bestätigung des Vogelwarte Hiddensee steht noch aus aber der Beringer hat ihn eindeutig ansprechen können.

Nach der Brut Ende April/Anfang Mai geht es vornehmlich darum herauszubekommen ob es mit dem Nachwuchs geklappt hat. Die heutige Technik, z.B. Drohne &. Co., ist dabei eine sehr hilfreiche Unterstützung. Für meine Standorte konnte ich 2 Bruterfolge mit 3 Jungvögeln, 1 wahrscheinlichen Bruterfolg mit 1 Jungvogel aber auch 1 Brutaufgabe in die Datenbank eintragen.

Ab diesem Zeitpunkt beginnt das Warten. Sobald die Jungvögel ca. 3-4 Wochen alt sind werden sie beringt. Dieser ist aber eine eigene Storry wert.

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