Naturbeobachtungen – Dachs

Ich nehme einmal das Finale vorweg. Ein Projekt hat sich erfüllt!

Für diese Beobachtungen brauchte es eine lange Vorbereitung, viel Zeit, Geduld und immer wieder eine Motivation. Wer sich mit dem Thema Dachs befasst hat kann erahnen wovon ich spreche. Der europäische Dachs ist ein dämmerungs-und nachtaktives Tier. Schon alleine diese Umstände grenzen die Beobachtungsmöglichkeiten ein. Aber der Reihe nach.

Durch Mundpropaganda habe ich vom Strandort des Dachsbaus Kenntnis erhalten. Das ganze vergangene Jahr habe ich mit Wildkameras versucht das Verhalten der Dachse in Erfahrung zu bringen. Genau zum Zeitpunkt wo einige Dinge passten, u.a. die , dass die Jungdachse bereits vor der Dämmerung den Bau verliessen, so dass ausreichend Fotolicht vorhanden war, passierte unvorhergesehen. Die Jungkühe der nahen Koppel durchbrachen die Absperrung, stürmten das Waldstück und verwüsteten den Dachsbau. Meine weiteren Vorhaben waren damit nicht mehr durchzusetzen. Ich konnte zwar feststellen, dass die Dachse ihren alten Bau wieder herrichteten aber für das weitere Beobachten und Fotografieren war es einfach zu spät. Glücklicherweise konnte ich doch noch etwas später meine ersten Dachsfotos bei schwachem Licht schießen und ein erstes Video drehen.

Im laufenden Jahr habe ich dann schon sehr zeitig mit dem Monitoring begonnen. Bereits im Februar installierte ich mehrere Wildkameras. Schnell stand fest, dass die beiden Altdachse auch in diesem Jahr den Vorjahrsbau wieder bezogen hatten. Die Dachsfähe war fleissig dabei Material in den Dachsbau zu schleppen. Allerdings geschah dies nur in den Nachtstunden. Ende April war es soweit. Auf der Speicherkarte die Wildkamera waren die Jungdachse zu erkennen. Klein und sehr zahlreich. Im Mai zeigten sich die Dachse bereits schon vor dem Sonnenuntergang. Darauf habe ich gewartet.

Es brauchte zwei mehrstündige Ansitze im Tarnzelt aber das Warten hatte sich gelohnt. Im letzten Licht des Tages zeigten sich die Dachse auf ihrer Spielwiese. So konnte ich meine ersten brauchbaren Fotos von diesen sehr scheuen Tieren auf die Speicherkarte der Kamera bannen.

Einige Tage später, ich war eigentlich am Fuchsbau, der sich glücklicherweise ganz in der Nähe befindet, wollte ich nach dem Ansitz beim Fuchs nur die Speicherkarte der Wildkamera am Dachsbau checken. Meine Kamera liess ich bei den Füchsen zurück. Plötzlich bemerkte ich im Augenwinkel zwei Jungdachse, die ganz dicht an mehr vorbei liefen. Darauf war ich überhaupt nicht eingestellt. Dachse können schlecht sehen, dafür umso besser riechen. Ein Versuch war es wert. Ich holte mir die Kamera, setzte mich auf den Stuhl ganz ohne Deckung und wartete einfach ab. Tatsächlich hatte ich Glück. Wenig später zeigte sich die Dachsfamilie und ihrer ganzen Pracht. Der Dachsclan spielte auf der Sandfläche vor dem Dachsbau oder zog sich in der hohe Gras zurück. Das Schauspiel dauerte eine Weile aber irgendwann waren die Tiere verschwunden. Offensichtlich war dies lediglich ein vorabendliches Rumtollen. Quasi ein Ritual vor dem nächtlichen Ausschwärmen in die umliegende Landschaft.

Für mich eine fantastische Begegnung, die nur die Natur bieten kann. Unverhofft und damit umso wertvoller. Ich bleibe dran, denn Videos vom ganzen Getummel der Dachse fehlen mir noch.

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