Naturbeobachtungen- Eisvogel

Der 1. Ansitz am 13.02.2017

Das Jahr ist mittlerweile schon einige Wochen alt. Die letzten Tage waren kalt und grau. Die eine oder andere Stunde verbrachte ich auch in der letzten Zeit an einem meiner Lieblingsplätze in der Lewitz –  am Eisvogelansitz. Verwöhnt vom Herbst und voller Optimismus glaubte ich, dass unsere weiteren Begegnungen gleichwohl regelmäßig und ergiebig sein würden. Ich hatte mich gehörig getäuscht!

Der Eisvogel war zwar zu sehen, aber  ich musste sehr schnell feststellen, dass er sehr argwöhnisch war. Bei jeder kleinen Bewegung flog er auf und kam nicht mehr zurück. Eine Erklärung fand ich nicht. Nur einen Verdacht, denn ich nahm an, dass er ja im Winter keine Jungen  zu versorgen hätte und deshalb nicht so viele Fische benötigen würde!? Wobei „er“ oder „sie“  doch etwas fressen müssten.  Deshalb wäre der Weg zum Jagdrevier doch die logische Konsequenz.

Irgendetwas passte nicht, was waren die Gründe?

Ich war zumeist um die Mittagszeit am Ansitz. Das Licht war zu dieser Tageszeit  oftmals zwar nicht perfekt aber immer noch ausreichend. Lag es an dieser Tageszeit? Es stimmte wohl, dass der Eisvogel im Winter nur für sich zu sorgen braucht. Womöglich geht es ihm wie dem Menschen, der nach dem Erwachen Hunger verspürt. So dachte ich mir, dass ich es vor dem Sonnenaufgang probieren müsste.

War das die Lösung meines Problems?

Der Kalender zeigte den 13.02.17 und das Thermometer zeigt satte -8°C an. Für mich eine Herausforderung aber ich wollte es unbedingt wissen. Das Tarnzelt stand noch vor dem Tagesanbruch. Später hätte ich nicht kommen dürfen. Kaum sass ich, das Fotolicht war schlecht bzw. noch garnicht vorhanden (ISO über 6.000) und schon hörte ich das vertraute Klatschen im Wassers neben mir. Großartig, er war da!

Die Kamera war eingerichtet, ausgerichtet auf den Ansitzast. Guter Rat war  nun teuer, sollte ich das Objektiv schwenken und damit das Risiko eingehen, dass er mich bemerkt oder sollte ich warten bis er sich auf den Ast setzt? Ich habe mich für das Warten entschieden und so fühlte sich der Eisvogelmann offensichtlich sicher, er blieb auf dem Ansitzast sitzen und zeigte keinerlei Scheu. Er wechselte die Ansitzwarten, sass mal auf dem Ansitz oder auf dem im Wasser liegenden Baum und erbeutete in der knappen Stunde zwei Fische. Ich konnte so meine Fotos machen! Das Schauspiel war erst vorbei als das Geräusch eines herannahenden Baggers, der die Gräben meliorierte, die Stille des Morgens durchbrach. Der Eisvogel war gestört und flog auf.

Mein Fazit – meine Theorie ist aufgegangen, der frühe Vogel fängt den Wurm (oder besser den Fisch). Mein frühes Aufstehen hat sich bezahlt gemacht und einen weiteren Vorteil hatte die Sache noch, ich war rechtzeitig wieder in meinem Büro!

Der 2. Ansitz am 19.03.2017

..ich hatte ja die These aufgestellt, dass der frühe Vogel den Wurm fängt | um hier eine alte Volksweisheit zu bemühen | oder kurz, dass frühes Aufstehen und rechtzeitiges Erscheinen am Ansitz garantiert den Eisvogel!

Überprüfung meiner Theorie

Nun, ich wollte diese Theorie überprüfen und habe mich deshalb an einem Märztag 2017 wieder sehr früh auf den Weg gemacht. So früh, dass ich sogar die Stirnlampe zum Aufbauen des Tarnzeltes nutzen musste. Es hat alles rechtzeitig geklappt und ich sass voller Erwartung in meinem Versteck. Eines hatte ich mir vorgenommen, ich wollte die Optik nicht bewegen um den Vogel nicht zu erschrecken. So blieb mir nur die Wahl zwischen dem Baum, dort hafteten viele abgeschlagene Schuppen | eigentlich eine Garantie für einen gerade aktuellen Landeplatz des Eisvogels | oder dem Ansitzast, hier war die Fotodistanz kürzer und die aufgehende Sonne würde früher Licht auf diesen Platz werfen. Ich entschied mich für den Ast!

Meine 400 mm Brennweite waren ausgerichtet, die Einstellung auf manuellen Fokus gesetzt aber an Fotografieren war noch nicht zu denken, der ISO Wert bewegte sich in einem Bereich jenseits eines zu akzeptierenden Wertes.  

Die Sonne ging auf und nicht passierte, überhaupt nichts – kein Eisvogel der morgendlichen Appetit auf einen kleinen Fisch verspürte, ja nicht einmal ein Rufen des Eisvogels war zu hören. ..und die Zeit verging, die Uhr bewegte sich schon auf o9.oo Uhr zu und immer noch kein Erfolg.  Meine aufgestellte Theorie ging nicht auf!

Plötzlich, wie aus dem Nichts ohne ein Rufen, flatterte eine Eisvogeldame auf den Ast, ja auch noch genau in meinen ausgerichteten Fokus. Ich brauchte quasi nur noch nachjustieren und auszulösen. Sie blieb nicht lange, machte auch keine Anstalten um zu Fischen und hob nach einem kleinen Moment des Verweilens auch wieder ab.

Mir bleiben einige Fotos der kleinen Dame und immer noch keine Antwort auf meine Theorie! 

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