Naturbeobachtungen – wenn der Herbst ruft – Rotwildbrunft in Mecklenburg
September – die Zeit der Hirsche beginnt
Der Sommer verabschiedet sich, der Herbst steht vor der Tür: Es ist Mitte, fast Ende September, und in Mecklenburg herrschen noch milde 18 Grad. Doch auch wenn die Temperaturen nicht ideal erscheinen, beginnt jetzt die eindrucksvollste Zeit des Jahres – die Rotwildbrunft.
Die Tage werden kürzer, das Licht weicher, und wer aufmerksam durch die Wälder streift, kann das markante Röhren der Hirsche hören. Ein Naturerlebnis, das jedes Jahr aufs Neue fasziniert.
Wind, Wetter und Warten – Naturbeobachtung mit Herausforderungen
In diesem Jahr spielte das Wetter nicht ganz mit: Der Wind wechselte ständig die Richtung, blies mal von Westen, mal direkt in den Rücken. Das machte die Wildbeobachtung schwierig, denn das Rotwild reagiert empfindlich auf jede Veränderung.
Anders als im Vorjahr musste ich deshalb neue Beobachtungsplätze finden. Zum Glück hatte ich Unterstützung von einem erfahrenen Jagdverwalter, der mir wertvolle Tipps gab. So konnte ich mich Ende September endlich wieder auf den Ansitz begeben.
Das erste Röhren – Magische Momente
Schon auf dem Weg zu meinem Platz hallte das laute, tiefe Röhren eines Hirsches durch den Wald – ein Gänsehautmoment. Der Wind stand günstig, blies mir ins Gesicht, und ich konnte mich leise heranpirschen.
Dann sah ich sie: eine größere Rotwildgruppe. Wie so oft bildeten mehrere Stücke Kahlwild den Kern, angeführt von einer wachsamen Leitkuh. Sie sicherte aufmerksam die Umgebung, während der Platzhirsch in der Ferne seinen Anspruch auf das Revier deutlich machte.
Ich blieb in Deckung, verborgen hinter einem Busch, und ließ den Moment einfach wirken. Das tiefe Röhren, das Rascheln im Unterholz, die klare Herbstluft – pure Natur.
Ein Erlebnis, das zeigt, wie faszinierend und lebendig unsere heimische Natur ist – und warum es sich lohnt, jedes Jahr aufs Neue zur Brunftzeit hinauszugehen- also habe ich es ein weiteres Mal versucht.
.. wenn die Sonne brennt und das Rotwild trotzdem auftaucht 🌞
Manchmal läuft’s einfach nicht nach Plan. An diesem Tag stand die Sonne hoch am Himmel, das Licht war hart, die Schatten tief – und das Rotwild natürlich meilenweit entfernt auf der Wiese. Der Wind kam auch noch ungünstig, also null Chance, mich unbemerkt näher heranzupirschen.
Was macht man da als Naturfotograf? Richtig: Geduld. Also suchte ich mir am Waldrand ein schönes, schattiges Plätzchen, legte mein Tarnnetz über die Kamera, setzte mich auf den Klapphocker – und wartete.
Nach einer Weile: ein Geräusch. Seitlich hinter mir, fast im Rücken. Dort, wo die Fichten dicht an dicht stehen, verbirgt sich ein kleiner Erdhügel. Davor – ein fast ausgetrocknetes Wasserloch, gezeichnet vom heißen Sommer. Plötzlich staubt es auf dem Hügel. Ich richte den Blick – und da ist es: Rotwild! Ganz ruhig treten sie aus dem Unterholz, neugierig, gelassen, als gehöre der Ort nur ihnen.
Völlig unbeeindruckt von meiner Anwesenheit nähern sie sich dem Wasserloch. Ich halte den Atem an, greife zur Kamera, das Teleobjektiv fest im Griff. Doch die Tiere kommen so nah, dass Fotografieren kaum noch möglich ist – das Tele ist einfach zu lang!
Ich muss mich tatsächlich zeigen, um die Situation aufzulösen. Also richte ich mich langsam auf, mache mich groß – und signalisiere den Tieren: „Hey, hier bin ich!“ Sie schauen kurz, fast neugierig, ziehen sich dann ruhig zurück, über den Erdhügel, wieder hinein in den Wald.
Was bleibt, ist dieser eine magische Moment. Eigentlich wollte ich Hirsche fotografieren, und stattdessen kam das weibliche Rotwild – mitten am Tag, im grellsten Sonnenlicht. Aber genau das macht Naturfotografie so faszinierend: Du planst, wartest, hoffst – und dann überrascht dich die Wildnis auf ihre ganz eigene Art.
Fazit: Geduld zahlt sich aus






Ob bei der Rotwildbeobachtung oder allgemein in der Wildlife-Fotografie – oft sind es nicht die perfekten Bedingungen, die die besten Erlebnisse bringen. Manchmal ist es einfach das Warten, die Ruhe und der Moment, in dem die Natur selbst entscheidet, was du sehen darfst.
