Naturbeobachtungen – Damwild | Dama dama

..eine sehr scheue aber wunderschöne Hirschart in unseren dichten heimatlichen Wäldern

Wenn die letzten Sonnenstrahlen den schon kalten Boden wärmen, dann  steigt der Nebel auf. Ein klassisches Zeichen für den beginnenden Herbst. Es ist bereits Ende Oktober und in diesem Jahr ist es noch recht warm. Die Tage sind schön und das bunte Herbstlaub verleiht den Wäldern einen außergewöhnlichen Glanz. 

Es ist die Zeit, in welcher ich sehnsüchtig auf die  Damwildbrunft warte. Die Bedingungen dafür sind 2018 nicht gerade optimal, denn das Damwild liebt des etwas kühlere Wetter für diesen Spektakel. So ist es auch nicht verwunderlich, dass das warme Wetter des alljährliche Schauspiel nicht so recht in Gange kommen lässt. 

Die Brunftplätze befinden sich in einem speziellen Gebiet. Nämlich in einem Waldstück der Bundesforst, in welchem sich während der Zeit des 2. Weltkrieges eine Munitionsfabrik befunden hat. Die damalige Infrastruktur war enorm, es sollen sich in diesem Gebiet neben Strassen, Bahngleise und die üblichen Bauten aus Stahlbeton befunden haben. Nach dem Krieg wurde diese Infrastruktur zerstört. Die Steine wurden u.a. für die Errichtung der Häuser in den umliegenden Dörfern genutzt. Trotzdem verblieben sichtbare, in der Regel gesprengte Reste, in den Wäldern. Dies führte letztlich dazu, dass Hinweisschilder den Zutritt in dieses Gebiet verbieten. Bei einer ersten Erkundung, noch auf  erlaubten Wegen, sah ich, dass das Gebiet von sehr ausgeprägten Hauptwegen, auf denen etliche Hochstände stehen, durchzogen wird. Irgendwie müssen die Jäger zu diesen Hochsitzen kommen, Munition o.ä. sollten sich auf diesen Wegen demnach nicht befinden. Mein Entschluss stand deshalb fest. Ich widersetzte mich dem Verbot, bleibe auf den Hauptwegen und halte die Augen auf. 

Etwas mulmig war mir schon, den in den Wäldern waren schon sehr deutlich die Hinterlassenschaften des Krieges zu erkennen. Gesprengte Betonreste ragten aus dem Boden aber auch andere Dinge. Mitten im Wald sah ich grüne Tarnnetze, eingerahmt von Hochsitzen. Später konnte ich in Erfahrung bringen, dass es sich um Sichtschutzzäune gehandelt hat, die zum Anpirschen an das Wild genutzt werden. Ohne es zu wissen bin ich in das Zentrum der Damwildbrunft vorgedrungen. 

Am Tag darauf war ich noch vorsichtiger. Es war mir nicht erklärlich, dass sich zur Hochzeit der Damwildbrunft keine Jäger im Revier befanden. Mir entgingen bei meinen geschärften Sinnen die Brunftrufe und das laute Geklapper der aufeinander prallenden Geweihe der Damhirsche somit nicht. Durch mein Fernglas konnte ich an der exponierten Stelle im Hochwald neben dem Kahlwild auch die Hirsche erkennen. Im Schutz der hohen Kiefern, den Wind im Auge behaltend, pirschte ih mich an, quasi von Baum zu Baum. Bis auf ca. 70 m konnte ich mich nähern und die ersten Fotos machen. So wie ich gekommen bin habe ich dann den Rückzug angetreten.

Es folgten in den Tagen danach weitere Streifzüge durch den Wald. Der Brunftplatz war für mich nun tabu, ich wollte nicht stören und nicht Gefahr laufen doch noch der Obrigkeit in die Arme zu laufen. Es ging auch so. Überall dort wo sich die Rudel des Kahlwildes aufhielten waren die Hirsche nicht weit. Ich musste nur Deckung suchen und warten um zum Fotoerfolg zu kommen. ..oder aber Glück haben, denn nicht selten konnte ich beobachten, dass die Rudel die Hauptwege querten. Mit der Kamera im Anschlag, frei aus der Hand, klappte es manchmal auch.

Für das Jahr 2018 hatte ich meine Beobachtungen im Kasten. Festzustellen bleibt, dass es sich bei diesem Gebiet um einen sehr interessanten Damwildstandort handelt. Für die nächstjährige Damwildbrunft muss ich mir eine andere Strategie ausdenken, möglicherweise mit der Obrigkeit sprechen oder …??.

 

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