Biber beobachten am Mühlengraben

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Mittsommernacht, Hitze und ein geplatzter Plan – Naturerlebnis mit Überraschung

Es war ein Samstag wie aus dem Bilderbuch: Mittsommernacht, fast 30 °C – perfektes Wetter für einen Tag am Wasser. Gemeinsam mit unserer jüngsten Enkeltochter genossen wir Sonne, Lachen und das kühle Nass. Der Plan für den Abend stand – ich wollte die jungen Waldohreulen beobachten.

Doch so ist das mit der Natur. Sie folgt ihrem eigenen Rhythmus. Trotz aller Vorfreude ließ sich keine der scheuen Eulen blicken. Kein Rufen, kein Rascheln im Geäst. Stattdessen: Stille. Enttäuschung? Kurz vielleicht. Doch auch ohne Sichtung war es ein besonderer Tag.


.. und dann kam der Biber

Der Mühlengraben plätscherte leise vor sich hin, eingerahmt von üppigem Grün. Nach den kräftigen Regenfällen der letzten Tage ist die Natur geradezu explodiert – am vormals trockenen Ufer stand jetzt fast mannhohes Gras. Nur vereinzelt boten sich kleine Fenster zum Wasser.

Dort dümpelten Wasserpflanzen und grüner Entenflott auf der glatten Oberfläche, die wie ein Spiegel in der windstillen Abendluft lag. Perfekte Bedingungen für eine Sichtung von Meister Bockert, dem scheuen Biber. Auch der Eisvogel ließ sich kurz blicken – ein blitzschnelles Farbspiel knapp über dem Wasser, dann verschwand er in den dichten Ästen. Entdecken ließ er sich leider nicht.

Doch plötzlich kräuselte sich das Wasser. Ein kleiner Kopf tauchte auf, zwei schwarze Nasenlöcher ragten knapp über die Oberfläche. Ganz ruhig, als gehörte ihm der Bach, zog der Biber seine Bahn – unbeirrt, majestätisch, fast lautlos.


Nur wenige ruhige Momente später durchbrach ein deutliches „Klatschen“ die Stille – die flache Kelle von Meister Bockert schlug aufs Wasser. Ein kurzer Richtungswechsel, ein paar kräftige Schwimmzüge, und der Biber verschwand unter einem überhängenden Busch am Ufer.

Die Sonne stand schon tief – selbst der längste Sommertag endet irgendwann. Das Licht wurde schwächer, die Naturfotografie damit zur echten Herausforderung. Trotzdem – mit hoher ISO-Einstellung gelangen mir einige Aufnahmen vom Biber, der sich unter dem Geäst ausgiebig putzte. Ganz entspannt glitt er später zurück ins Wasser, ruhig, fast lautlos.

An einer Ansammlung von Wasserpflanzen legte er eine kleine Pause ein – Zeit für einen Imbiss. Doch der Frieden währte nicht lange: Ein Auto rumpelte den Weg entlang. Das Knattern des Motors ließ den Biber augenblicklich untertauchen – und er blieb verschwunden.

Ein eindrucksvoller Naturmoment, der zeigt, wie viel Wildnis selbst direkt vor unserer Haustür noch zu entdecken ist.

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