Naturbeobachtungen – Schwarzwild

...eine Überraschung im doppelten Sinn

An diesem Tag stand die Sonne über einem blauen mecklenburgischen Himmel. Anfang Februar hat das Rotwild  Schonzeit. So kam mir die Idee  in der Nähe meiner Heimatstadt Hagenow in einem mir bekannten „Rotwildrevier“ auf Fotopirsch zu gehen. Die Zeichen dafür standen gut.

Mein Auto stellte ich auf einem Weg neben der Landstraße ab. Ich fand weit und breit keinen Hinweis, dass das Betreten des Waldes nicht erwünscht wäre. Die Information die ich hatte bestand darin, dass in Deutschland das Begehen des Waldes jedermann gestattet ist, gleich ob der Wald in staatlichem oder privaten Besitz ist.

Ich zog los, nicht quer durch`s Holz, nein, ich blieb auf den Wegen, die deutlich ausgefahren und verschlammt waren. Scheinbar ist man hier mit schwerer Technik am Werk gewesen, warum, dies entzog sich meiner Kenntnis, ich hatte nur Vermutungen.

Rotwild sah ich nur vereinzelt, eine kleine Gruppe huschte über den schattigen Waldweg. Es bestand keine Chance für verwertbare Fotos.

Ich befand mich schon auf dem Rückweg. Vor mir eine große Wiese und im Augenwinkel sah ich einen Schatten am Waldessaum. Beim näheren Betrachten stellte sich dieser Schatten als eine Rotte Schwarzwild dar. Ca. 50 Tiere überquerten die Freifläche und zogen auf der gegenüber liegenden Seite ins Unterholz. Dies war meine Chance, die Kamera im Anschlag feuerte ich eine Serie auf die Speicherkarte. Leider stellte sich heraus, dass die Einstellungen noch so gewählt waren, wie ich sie im dunklen Wald gebraucht hätte. Eine hoher ISO ließ die Lichter ausbrennen, Photoshop konnte auch nicht mehr helfen, Pech gehabt!

Fast schon am Ende meiner Tour, ich hatte gerade einen Specht bei seiner Arbeit am Baumstamm erspäht, bemerkte ich im lichtdurchlässigen Unterholz des Kiefernwaldes ein mächtiges Haupt. Der Blick durch das Fernglas verriet mir, dass ich einem Keiler gegenüberstand, die Entfernung geschätzte 50m. Der Graben vor mir bot mir eine erste Deckung, auf dem Baumstumpen davor konnte ich die Kamera ablagen. So waren bei diesem bescheidenen Licht Belichtungszeiten möglich, die aus der freien Hand verwacklungsfrei nicht gelungen wären. Ein brauchbares Foto vom Schwarzwild ist mir so gelungen.

Zurück beim Auto traf mich fast der Schlag. Irgendwer hat mir die Luft aus den hinteren Reifen gelassen. Dies geht nicht so einfach, es braucht dazu ein entsprechendes Hilfsmittel, so dass ich vermute, dass derjenige dies nicht zum ersten Mal gemacht hat. Ich war in diesem Wald scheinbar nicht gewollt. 

Die Rettungskette begann, Abschleppdienst und Werkstatt. Dort stellte sich glücklicherweise heraus, dass tatsächlich nur die Luft „runter war“ und die Reifen nicht zerstochen wurden. Glück im Unglück. 

 

 

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